Unterhalt: Warum Eltern nicht zahlen

BR24-Beitrag: Unterhalt, warum Eltern nicht zahlen. Geld im Portemonnaie, Kind. ISUV-Thema: Unterhaltsrecht.

Bund und Länder haben 2024 rund 3,2 Milliarden Euro Unterhaltsvorschuss gezahlt. Die Rückgriffsquote ist gering. BR24-User haben darüber diskutiert, warum Elternteile nicht zahlen und warum der Staat das Geld oft nicht zurückbekommt. Eine Einschätzung von BR24 im Interview mit ISUV-Bundesvorsitzender Melanie Ulbrich.

 

„Die wenigsten Nichtzahler sind pure Verweigerer“, erklärt Melanie Ulbrich, Bundesvorsitzende des Interessenverbands Unterhalt und Familienrecht (ISUV) im BR24-Gespräch. „Die meisten zahlen nicht, weil sie es nicht können.“ Das könne verschiedene Gründe haben: So arbeiteten manche von ihnen im Niedriglohnsektor, wären arbeitslos oder langfristig krankgeschrieben. Für erwerbstätige Unterhaltspflichtige gilt beim Mindestunterhalt ein Selbstbehalt von 1.450 Euro. So viel müsse den Betroffenen selbst zum Leben bleiben. Wer darunter fällt, könne keinen Unterhalt zahlen.

 

„Der Unterhalt muss grundsätzlich reformiert werden“, meint Melanie Ulbrich von ISUV. Es wäre wichtig, die Betreuungsanteile bei der Berechnung zu berücksichtigen. Vielen reiche es nicht, das Kind alle zwei Wochen nur am Wochenende zu sehen. Sie wollen mehr betreuen, damit steigen dann aber auch die eigenen Kosten.“ Das System sei da aber leider nicht sehr flexibel. „Wenn zum Beispiel ein Vater das Kind zu 40 Prozent betreut, muss er trotzdem den vollen Unterhalt zahlen. Wir brauchen da mehr Flexibilität.“ Das würde oft Streitigkeiten verhindern.

 

Wenn beide Elternteile die Betreuung untereinander aufteilen würden und beide arbeiten könnten, wäre das auch eine gute Option, mehr Geld zur Verfügung zu haben. Mehr Angebote der Ganztagsbetreuung würden dabei helfen. „Unterhaltsstreitigkeiten sind oft von verletzten Gefühlen und von Rachegelüsten bestimmt“, so Ulbrich. Man sollte sich hingegen immer vor Augen führen, dass das Wohl des Kindes im Mittelpunkt stehen sollte.

 

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